Am 26.06.2017 wurden hunderte Flyer an verschiedenen Einrichtungen der Uni Rostock verteilt, die über die faschistischen Identitären aufklärten. Dabei wurden konkret Mitglieder der Identitären benannt, die aktuell als Studierende eingeschrieben sind und aufgezeigt, welches Bedrohungspotential von ihnen ausgeht. Im Folgenden verwiesen die Verfasser*innen darauf, dass der Titel der „Weltoffenen Hochschule“ zum Lippenbekenntnis verkomme, wenn Betroffene rechter Gewalt mit Faschist*innen den Seminarraum teilen müssten. Abschließend wurden Mitarbeiter*innen und Studierende dazu aufgefordert, Strategien gegen die Identitären an der Uni zu entwickeln und umzusetzen.
Identitäre an der Uni Rostock
Mit dem Bundesvorsitzenden der Identitären Daniel Fiß ist eine der zentralen Personen dieser Gruppe an der Uni Rostock immatrikuliert. Nach seinem Rückzug aus den Strukturen von NPD und der Nationalen Sozialisten Rostock scheint es nun sein Ziel zu sein, Rostock zu einem Dreh- und Angelpunkt für die Identitären zu machen. Tatsächlich ist Fiß jedoch nicht der einzige Faschist, der an der Uni Rostock studiert. So sind auch Friedrich Wilhelm Schmutzler (Philosophie), Hannes Krünägel (Elektrotechnik) und Albert Glas (Biologie) immatrikuliert – um nur einige zu nennen.
Ein Recherchebeitrag zu Identitären in Norddeutschland: https://linksunten.indymedia.org/en/node/202765
Identitäre Wahnvorstellung
Dabei trägt bereits das Weltbild der Identitären faschsitische Züge. Sie halluzinieren davon, dass es einen von Konzernen gesteuerten ‚Großen Austausch‘ gäbe. Globalisierung und Migrationsbewegungen würden gezielt die vermeintlich einheitliche und naturwüchsige ‚Deutsche Kultur‘ zerstören. Was hier wie eine krude Verschwörungstheorie klingt, ist aktuell äußerst anschlussfähig.
Die Expert*in Kathrin Glösel analysiert in der Rezension von identitärer Propaganda-Literatur grundlegende Begriffe:
https://biwaz.files.wordpress.com/2016/04/renaud-camus.pdf
Mord an Geflüchteten
Dabei schrecken Identitäre nicht vor Gewalt zurück. Besonders deutlich wird dies in ihrem aktuellen Plan, die Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer zu verhindern. Im faschistischen Wahn nehmen sie es in Kauf, dass Menschen sterben müssen, da ansonsten ihre imaginierte Kultur in Gefahr wäre. Für erste Aktionen waren unter anderem auch Identitäre auch Rostock in Sizilien.
https://www.vice.com/de/article/diese-rechtsextremen-wollen-dass-fluchtlinge-im-mittelmeer-ertrinken
Gewaltbereit
Angesichts dessen, dass hier der Mord an Menschen geplant wird, erstaunt es nicht, dass sie auch ansonsten gewaltbereit sind. So sind Identitäre immer wieder dabei beobachtet worden, wie sie politsch Andersdenkende angreifen und bedrohen. Zuletzt kam es zu einem Übergriff in Form einer Morddrohung auf Studierende im Juni 2017 in Halle. Hier wurden im Anschluss Schlag- und Stichwaffen bei den Identitären sichergestellt.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1053966.identitaere-bedrohten-studierende-in-halle.html
Weltoffene Hochschule?
Die Uni Rostock schmückt sich mit dem Logo ‚Weltoffene Hochschule‘. Im Text der Hochschulrektorenkonferenz heißt es dazu: „Angesichts zunehmender fremdenfeindlicher Tendenzen und des steigenden Erfolgs populistischer Parolen fühlen sich die Hochschulen gefordert, für diese Werte gemeinsam offensiv einzutreten.“ Davon ist im Falle der Anwesenheit von Faschisten in der Uni nicht viel zu merken. Durch Untätigkeit werden hier Menschen im Stich gelassen, die sich für eben die geforderte ‚Weltoffenheit‘ einsetzen oder diese einfach leben.
https://www.hrk.de/weltoffene-Hochschulen
Aktiv werden gegen FaschistInnen an der Uni
Es ist offensichtlich, dass die ungestörte Anwesenheit von Identitären an der Uni ein unhaltbarer Zustand ist. Wir fordern die Unileitung, sowie alle Mitarbeiter*innen und Studierende auf, sich kritisch mit diesem Phänomen auseinander zu setzen und Strategien gegen FaschistInnen an der Uni zu entwickeln. Das sollte von kreativem Protest in ihren Seminaren bis zur aktiven Suche nach Exmatrikulationsgründen gehen.