[Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/21126] Am vorletzten Sonntag (13. Mai 2018) zogen etwa 20 Neonazis aus dem Umfeld des „Aktionsblogs Rostock“ (ABR)/der „Nationalen Sozialisten Rostock“ (NSR) in offenbar aktionsorientierter Absicht durch die Rostocker Innenstadt. Auf ihrem Weg passierten sie dabei u.a. die Kröpeliner-Tor-Vorstadt (KTV), den Rostocker Stadthafen sowie den Neuen Markt in der Innenstadt.
Vorrangiges Ziel ihrer Aktion war allem Anschein nach die versuchte Einschüchterung linker und alternativer Einrichtungen. So posierten sie beispielsweise für Fotos vor dem Rostocker Peter-Weiß-Haus (PWH) und dem Wohnprojekt des AWIRO e.V. – bei Letzterem hinterließen sie zudem ein „Aktionsblog“-Tag und einen „Heil Hansa“-Aufkleber – und zogen an einem selbstorganisierten Welcome Café vorbei.
Die Außenwirkung ihrer Aktion war dennoch insgesamt gering. Zwar wurden Anwohner*innen schnell auf die kleine Gruppe aufmerksam, fiel sie doch durch stumpfe Pöbeleien und plumpes Verhalten auf, die Neonazis führten jedoch keine Banner mit sich und hinterließen nur wenige Aufkleber. Nur kurz machte die Gruppe in der KTV mit einem „Frei-Sozial-National“-Sprechchor auf sich aufmerksam, bevor sie gemeinsam das Viertel mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Richtung Innenstadt verließ. Möglicherweise unschlüssig, was sie nun tun sollten, hielt sich die Gruppe noch eine Weile am Markt auf, nur um sich im Anschluss – in ihrer Meinung nach wahrscheinlich cleverer und unauffälliger Weise (immer wieder verließen beispielsweise Einzelpersonen kurzzeitig die Gruppe) – wieder gemeinsam aus der Innenstadt mit Autos zu entfernen.
Wie auch bei anderen Aktionen dieses Klüngels waren auch dieses Mal wieder die langjährig aktiven Neonazis David Mallow und Kevin Käthner federführende Personen bei der Durchführung und Dokumentation dieser Aktion. David Mallow machte zuletzt als ein mit russischen Neonazis vernetzter und aktiver Kampfsportler von sich reden, der auch beim „Schild und Schwert“-Festival in den Ring zog, während Kevin Käthner vor allem als Anti-Antifa-Aktivist, vermummtes ABR-Fotomodel und Fotograf-für-Alles in Erscheinung trat. Beide waren zuletzt auch auf Demonstrationen der AfD im Stadtgebiet anzutreffen.
Da die Neonazis auf ihren Kanälen leider nur verpixelte Bilder der teilnehmenden „Kameradinnen und Kameraden“ veröffentlicht haben, soll diesem Missstand im Sinne einer besseren Dokumentation mit einem besseren Bild begegnet werden. Wir sehen diese Aktion der Neonazis als das, was sie ist: ein Einschüchterungsversuch, der ein Bedrohungsszenario gegenüber den Anwohner*innen und Projekten aufbauen soll. Davon lassen wir uns jedoch nicht einschüchtern! Für uns ist klar, dass jegliche Aktivitäten von Neonazis – egal wo und egal was – nicht unbeantwortet bleiben werden. Das Viertel hält zusammen! Antifa bleibt Handarbeit!
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