(HRO/MV): Zivilgesellschaftliches Bündnis ruft zu Blockaden gegen AfD-Aufmarsch auf

(HRO/MV): Zivilgesellschaftliches Bündnis ruft zu Blockaden gegen AfD-Aufmarsch auf

[Original erschienen unter https://de.indymedia.org/node/24097] Das zivilgesellschaftliche Bündnis Rostock Nazifrei ruft zu Blockaden gegen den AfD-Marsch am 22. September in Rostock auf und gibt eine Solidaritätserklärung ab. Antifaschist_innen verkleben hunderte Plakate im Stadtgebiet. Die Antifa Koordination Rostock hat zahlreiche Infoveranstaltungen zu den Protesten gegen den AfD-Aufmarsch angesetzt. Neonazis rotten sich in Schwerin zu einer „Gedenkveranstaltung“ zusammen. Rassisten greifen eine syrische Familie in Demmin an.

 

Mit ihrem heute veröffentlichten Aufruf zu Blockaden gegen den AfD-Aufmarsch am 22. September in der Rostocker Innenstadt, setzt das Bündnis Rostock Nazifrei ein klares Zeichen gegen das Vorhaben der rechten Partei. In dem Text heißt es unter anderem:

 

Angesichts der aktuellen Entwicklungen haben wir uns entschieden, auch zu massenhaftem zivilem Ungehorsam aufzurufen. Es wird den Versuch geben, Sitzblockaden durchzusetzen, um der AfD den öffentlichen Raum nicht zu überlassen.

 

Die Strategie Sitzblockaden gegen rechte Aufmärsche in MV zu errichten, ist nicht neu. Durch dieses Mittel konnten im Bundesland schon einige unerwartete Erfolge erzielt werden. So etwa 2011 in Greifswald, 2012 in Wismar oder 2015 in Demmin, als Aufmärsche der NPD und JN abgebrochen oder deutlich eingeschränkt wurden.

Darüber hinaus bekennt sich das Bündnis Rostock Nazifrei zu einer Abwandlung des sogenannten „Brölliner Aktionskonsens“. Darin betonen die Bündnisbeteiligten neben dem eigenen Gewaltverzicht, das sie „solidarisch mit allen sind, die sich der AfD und ihren Strukturen entgegenstellen.“. Damit erteilt das Bündnis der öffentlichen Spaltung der antifaschistischen Bewegung in gute und böse Antifaschist_innen im Vorfeld eine Absage.

Neben dem Aufruf zu Blockaden kündigt das Bündnis weitere Aktionen an. So sind beispielsweise mehrere Kundgebungen und eine Demonstration geplant. Zudem nimmt der Aufruf nicht nur Bezug auf den rassistischen Marsch, sondern kritisiert auch den allgemeinen gesellschaftlichen Rückfall, ausgelöst durch die rechte Diskursverschiebung, der sich auf verschiedenen Ebenen niederschlägt. Dazu heißt es:

 

Unsere Ideen einer Zukunft, in der wir gemeinsam solidarisch diskutieren können, wie wir unseren Planeten zum Wohle aller gestalten, erlauben keinen Schritt zurück in die Vergangenheit.

(Link zum Aufruf)

 

Auch praktisch haben Antifaschist_innen die letzten Tage genutzt. So sind im Stadtgebiet hunderte Plakate aufgetaucht, die für die antifaschistischen Proteste am 21. und 22. September in Rostock werben. Darüber hinaus hat die Antifa Koordination ihre Liste an Mobilisierungsveranstaltungen im Bundesgebiet ergänzt. Folgender Aufzählung könnt ihr entnehmen, ob auch was in eurer Nähe dabei ist:

 

Hamburg: 06.09., 19 Uhr, Lüttje Lüüd

Schwerin: 12.09., 20 Uhr, Komplex

Greifswald: 13.09., Ikuwo

Berlin: 13.09., 20 Uhr Schreina 47

Lübeck: 13.09., 19 Uhr, Café Brazil

Ribnitz-

Damgarten: 14.09., 20 Uhr, Kita

 

Weitere Termine sollen folgen. Aktuelle Informationen sind unter anderem auf der Seite der Antifa Koordination, des Bündnis Rostock Nazifrei oder unter dem Hashtag #hro2209 zu finden.

 

Zusammenrottung in Schwerin, Übergriff in Demmin

Während die antifaschistische Mobilisierung in Rostock täglich stärker wird, rotteten sich am Montag in Schwerin rund 150 Faschist_innen aus NPD, AfD und Kameradschaften zu einer angeblichen „Gedenkveranstaltung“ zusammen. Mehrere Dutzend zogen im Anschluss durch die Stadt und schrien rassistische Parolen. Die Veranstaltung wurde von Gegenprotesten begleitet.

Heute wurde bekannt, dass sich in MV erneut ein schwerer rassistischer Übergriff ereignete. Zwei Unbekannte griffen am Mittwochabend die Wohnung einer syrischen Familie in Demmin an. Unter den Rufen, die Bewohner_innen sollten „abhauen und in ihr Land zurückkehren“, drangen die Männer über ein Zimmerfenster in die Wohnung ein. Zwei 13- und 14-jährige Jugendliche, die in dem Zimmer schliefen, wurden von ihrer Mutter gerettet und stehen unter Schock.

 

 

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