In der sonntäglichen Vokü „MOB.KITCHEN“ informierte am 11.3. ein wegen Beihilfe Mitangeklagter über die Situation einer Antimilitaristin, die wegen der Blockade eines Militärtransportes inhaftiert wurde und rief zur Unterstützung auf.
Als Einstieg in den Vortrag zeigten die VeranstalterInnen einen kurzen Film, der Originalaufnahmen vom 11.2.2008 zeigt. Damals versuchten Angehörige des Materialdepots Ohrstedt (Schleswig-Holstein) einen mit Militärgerät beladenen Zug für Bundeswehreinheiten bei der Nato-Response-Force zu einem Manöver nach Jägerbrück in Brandenburg zu verlegen. Sie kamen jedoch lediglich wenige Kilometer, da beim Übergang zum Hauptgleis eine Protestkundgebung auf den Zug wartete. Um ihren Protest zu verdeutlichen, hatte sich zudem eine Aktivistin ans Gleis gekettet. ( Link zum Film und der Pressemitteilung zur Aktion: http://husuma.nirgendwo.info/2008/02/21/militartransport-blockiert/#more-666 ). Des weiteren zeigte der Film spektakuläre Bilder der anschließenden Räumung.
Im zweiten Teil des Vortrages erläuterte der Referent die Umstände der Aktion. Die Gegend um Husum in Nordfriesland sei eine periphere strukturschwache Region, in der die Eliten aus Wirtschaft, Politik, Medien und Militär bemüht seien, einen vermeintlichen Konsens über die Wichtigkeit des Militärs im Diskurs zu erzeugen. Politische Fragen nach den heiklen Hintergründen der sog. Auslandseinsätze der nordfriesischen Militärs würden dabei konsequent ausgeblendet. „Auslandseinsatz ist gleichbedeutend mit Krieg“ erklärt der Referent. „Um dieser Botschaft den notwendigen Druck zu verleihen, haben wir uns damals zu einer eher ungewöhnlichen Form der Öffentlichkeitsarbeit entschieden.“ ( mehr Infos: http://husuma.nirgendwo.info/2012/03/15/kommentar-zur-bundeswehrreform/ ).
Das dies gelungen sei, zeige das starke Presseecho um die Aktion ( z.B. http://www.shz.de/index.php?id=160&tx_ttnews[tt_news]=507432&no_cache=1 ) und die anschließenden Prozesse. „Militärzüge stoppen, um auf deutsche Kriegsbeteiligungen aufmerksam zu machen, ist in dieser Republik verboten“ kommentierte dies der Referent. Und so wurde die als „Haupttäterin“ konstruierte Person bereits zu 90 Tagessätzen a 15 Euro verurteilt. Die Betroffene hat beschlossen, diese Strafe zumindest zum Teil abzusitzen. Dabei machte der Referent deutlich, das diese Privilegierte Wahlmöglichkeit bei weitem nicht selbstverständlich sei. Viele Leute würden zum einen direkt zu Haftstrafen verurteilt, und ein weiterer noch viel größerer teil habe weder die finanziellen Mittel, noch die Vernetzung, um die haftvermeidene Geldstrafe zu bezahlen.
Zum Schluss rief der Referent zur Unterstützung auf: „Die beste Unterstützung sind antimilitaristische Aktionen. Krieg beginnt vor unserer Haustür.“ Zudem gebe es noch weitere drei Angeklagte, denen wahrscheinlich im laufenden Jahr der Prozess gemacht werde. „Und auch über Brief freut sie sich sehr“.
Postanschrift der Betroffenen:
Hanna Poddig,
JVA Frankfurt III,
Obere Kreuzäckerstraße 4,
60435 Frankfurt-Preungesheim
MOB.KITCHEN kocht immer Sonntags im Polyvolt ( polyvolt.blogsport.de ). Beginn der Raubtierfütterung ist 20 Uhr. Wer schnippeln helfen möchte, darf gerne ab 16 Uhr vorbeikommen.
Mehr Infos auf http://polyvolt.blogsport.de/mob-kitchen-vokue/